Bright Tradeshow


Ich war heute bei der Bright Tradeshow. Bright ist eine Messe von und für die Skateindustrie. Die größten Namen der Skatemode und -hardware Hersteller, wie zum Beispiel DC Shoes, Vans, Etnies, Volcom..., waren vor Ort. Mich haben heute aber mehr die kleineren Labels interessiert.

Den Anfang macht Sitka (sh. sitkasurfboards.com). Sitka ist eine kanadische Surfbrand, die vor 10 Jahren von Andrew Paine und Rene Gauthier gegründet wurde. Sitka ist übrigens der Name einer kanadischen Fichtenart. Ich habe mich mit Ben Arslan unterhalten und er erzählte mir, dass Surfer in Kanada (genauer British Columbia) nichts gemein haben mit den schönen Bildern, die man aus dem sonnigen Kalifornien kennt. Surfer in Kanada sind rough und tough und das spiegelt sich in der Kollektion wieder. Kreischende Farben sucht man hier vergeblich. Stattdessen hochwertige Materialien, eine entspannte Farbpalette aus Erd- und Steintönen. Anfangs hat Sitka nur Surfbretter und ein paar T-Shirts hergestellt. Nachdem die Schwester von einem der Gründer ihr Mode-Design Studium in Mailand abgeschlossen hatte, wurde das Sortiment dann mit einer Herren- und Damenkollektion komplettiert. Die Kollektion besteht aus Hoodies, Jacken, T-Shirts und Longsleeves.


Ich habe mich sehr gut mit Matthieu (er macht das Marketing in Europa) von Lakai Limited Footwear unterhalten. Der erzählte mir, dass es das Label Lakai seit 1999 gibt. Das Label wurde von den Profistateboardern Rick Howard und Mike Carroll in Los Angeles gegründet. Als aktive Skater fühlten sie ihre Bedürfnisse an Skateschuhe nicht ausreichend berücksichtigt und entwickelten aus diesem Grund ihre eigene Marke. Lakai sieht sich als "No Bullshit Brand" und als "Low Profile Skate Brands" - ich gehe mal davon aus, was Matthieu sagen wollte, Lakai ist nichts für "Wannabes", die mit Hilfe von "coolen" Klamotten ihr Auftreten verbessern wollen, sondern für Menschen, die dem Skatesport verfallen sind und sich in dieser Kultur wirklich zu Hause fühlen.


Bei dem WESC Stand stieß ich auf Patrick, der in Deutschland und Österreich für den Vertrieb verantwortlich ist und Julian, der das Marketing macht. Meine erste Frage an ihn war, wie spricht man WESC bloß aus. Antwort "wee eee ess cee" :) Ich habe auch die Aufgabe erhalten, das sovielen  Menschen wie möglich mitzuteilen, weil fast niemand das Label richtig ausspricht. OK das habe ich hiermit getan. WESC steht für We Are The Superlative Conspieracy und macht Street Fashion für "Grown-up Skaters". WESC arbeitet mit WeActivist zusammen, Freunde, Skater, Künstler, die die Mode tragen, die bei Events dabei sind und für die Marke bzw. das Lebensgefühl der Marke stehen. WESC hat vor etwa 4 Jahren bunte Kopfhörer als Accessoire eingeführt. Diese Kopfhörer wurden von vielen Marken nachgemacht und sind mittlerweile ein großer Umsatztreiber, dennoch definiert sich WESC immer noch hauptsächlich als Modelabel.


Mir ist aufgefallen, dass die Produkte gar nicht so sehr im Vordergrund stehen, sondern eher die Geschichte, die sich um das Produkt, um die Marke dreht. Jede Marke strickt sich ihren eigenen Mythos zurecht. Jede dieser Geschichten hebt ein bestimmtes Image hervor, mit dem die Marke sich von den Anderen abzuheben versucht. In jeder Geschichte geht es um Authentizität. Das ist die Währung mit der gehandelt wird.

Durch das Sponsoring von Profiskatern und/oder Künstlern versuchen sich Marken das Image des Gesponserten zu eigen zu machen (Yasmin Martinelli hat im Bright Magazin einen interessante Artikel zu diesem Thema geschrieben: "The Art of Sponsoring - Everyone is hawking products"). Im besten Fall kommt eine Win-Win-Situation für Alle dabei heraus. Die Labels sind happy und machen gute Geschäfte. Die gesponserten Skater, Künstler und Musiker sind happy, denn sie können das tun, was sie lieben und werden mit Geld und Goodies unterstützt. Wir haben auch etwas davon, denn wir können uns hochwertige Skatevideos anschauen und interessanten Geschichten in den vielen Magazinen lesen.

Bei Marken wie Lakai Limited Footwear, Sitka oder Chocolate schaut die Geschichte dennoch etwas anders aus. Denn es waren die Profis selbst, die ihre eigenen Bedürfnisse in Produkten umgesetzt haben. Mike Carrol und Rick Howard, früher Profiskater bei der etablierten Firma Plan B, gründeten zuerst Girl Skateboards, später dann Chocolate und Lakai und stellten nicht Profitstreben, sondern den Spaß am Sport und an der Gemeinschaft in den Vordergrund. Hier werden nicht aufwändig die passenden Profis zusammengetrommelt, nein der Mythos liegt bereits in der Kreation der Marke. Um weiterhin erfolgreich zu sein, müssen sich die Labels also ganz einfach an ihrem "Gründungsmythos" festhalten und so weitermachen wie bisher. Sich die Authentizität als kleiner, nicht allein profitorientierter Underdog zu bewahren, ist aber umso schwieriger, umso mehr die Labels wachsen und Geld eben doch eine Rolle spielt (bspw. Volcom). Aber genug gegrübelt, hier ein paar Eindrücke auf Fotos festgehalten:














2 Kommentare:

  1. sehr coole biler!!!

    schade, das hab ich verpasst!

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  2. vielen Dank Miriam. Im Sommer findet wieder eine Bright Tradeshow statt

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